Unterschätzte Reiseorte Teil 3: Texel
Donnerstag, 18. Januar 2018
Wir sind immer auf der Suche nach Abenteuern, um neue Erfahrungen zu machen. In den meisten Fällen muss man dafür etwas riskieren und die bekannte Route verlassen. Atme tief durch… und vergiss die Landkarte! In unserer Blogserie zeigen wir euch Reiseziele, die euch einzigartige Erfahrungen versprechen - solche, die man nur in selten bereisten und unbekannten Gegenden findet!
In diesem Beitrag schreiben wir also nicht über die großen Städte. Genau genommen schreiben wir diesmal über gar keine Stadt, denn dieser Post handelt von Texel. Noch nie von gehört? Macht nichts, sogar einige unserer niederländischen Kollegen haben die größte holländische Wattmeerinsel noch nie besucht… Im Gegensatz zum Autor dieses Blogposts!
Natürlich könnte man uns für verrückt erklären: Wer will denn bitte schön im Winter ans Meer und an einen Strand? Aber manchmal macht man eben die besten Entdeckungen, selbst wenn der Plan auf dem Papier noch nicht so erfolgsversprechend erscheint. Außerdem, und das ist wohl das Wichtigste, hat man die atemberaubende Szenerie, die lokale Atmosphäre, die Dünen und Robben zu dieser Zeit des Jahres ganz für sich alleine!
Texel: Wattmeerinsel in der niederländischen Nordsee
Zuerst einmal die Anreise: Texel liegt im Norden der Niederlande, und wer nicht mit dem Auto (oder Wohnmobil) unterwegs ist, kann den Zug in das Städtchen Den Helder an der Küste nehmen. Verpasst es keinesfalls, die berüchtigte flache Landschaft zu bewundern, denn genau diese wirst du in Texel nicht sehen! Ok, um ehrlich zu sein, gibt es auch auf der Insel ein paar flache Stellen, denn Holland ist wirklich so flach wie ein Pfannkuchen...
Am Bahnhof gibt es einen kostenlosen Bus, der einen zu der Teso Fähre bringt. Das moderne Schiff bringt dich und ein paar Holländer mit ihren Autos zu dem Ort, den sie ihr Zuhause nennen. Die Fahrt kostet übrigens nur 2,50 € für die Hin- und Rückfahrt, wenn man online bucht! Vor Ort eignet sich die Nutzung der Busse oder das Mieten eines privaten Shuttles (z.B. Texel Hopper). Auch diese sollten online reserviert werden, da vor Ort häufig keine Tickets verkauft werden. Schöne Bed & Breakfast Unterkünfte findet man sowohl in De Koog als auch in Den Burg - beides kleine Örtchen, deren Besuch sich für einen Nachmittag lohnt. Nehmt euch Zeit um durch die Straßen zu schlendern und genießt die “gezellige” Atmosphäre in den gemütlichen Cafés, wie dem “De Steenenplaats”, von dem die Niederländer schwärmen.
Erlebe die gesamte Insel auf dem Rücken eines... Rades!
Falls du deine Nächte lieber außerhalb der Orte in der Natur verbringen wollt, bietet sich das Mieten einer der zahlreichen Hütten, die auf Airbnb angeboten werden, an. Bei manchen gibt es sogar Fahrräder direkt dazu - was sehr praktisch ist, da die Größe der Insel einen leicht täuscht. Im flachen Grasland finden sich immer wieder Farmen, wodurch sich ein Spaziergang eher wie eine Trekking-Wanderung anfühlt. Deshalb macht es wie die Texel-Einheimischen und fahrt Rad!
Es ist leicht, ein Geschäft zu finden, das Fahrräder verleiht und wenn man sich eins besorgt hat, kann man sich die Shuttle Busse sparen und dennoch die Insel erkunden. Abgesehen davon, dass es günstiger und besser für die Umwelt ist und man sich sportlich betätigt (was alles gute Gründe sind), darf man nicht vergessen, dass Rad fahren, selbst bei kalten Wetter, Spaß macht. Vor allem wenn die Straßen und die Umgebung so aussehen:
Wenn du den ganzen Tag geradelt bist, kannst du dir sicher sein, dass du dir ein Bier der Texel Brauerei auch wirklich verdient hast. Für die Naschkatzen bietet sich außerdem ein Stück Apfelkuchen mit Schlagsahne an.
Postkartenmotiv und unvergleichlicher Anblick: Texels Leuchtturm
Nachdem du nun einen Eindruck von den kleinen Dörfern mit ihren Cafés bekommen hast, ist es an der Zeit, hinaus zu gehen und den eigentlichen Grund für Texels Bekanntheit (zumindest in Nordeuropa) zu erfahren: Die eindrucksvolle Naturlandschaft! Schnapp dir also dein Rad und fahre Richtung Norden. Wenn du das Ende der Insel erreichst, bist du an einem Ort mit lustigem Namen, dessen Anblick du bestimmt schon einmal auf einer Postkarte oder einem Poster gesehen hast: Der Leuchtturm Eierland!
Direkt hinter dem Leuchtturm befindet sich die Nordsee, die Großbritannien, Deutschland, sowie Skandinavien und die Benelux-Länder voneinander trennt. Die alte Kerosinlampe des Turms wurde bereits 1864 zum ersten Mal entzündet und hilft so Matrosen seit mehr als 150 Jahren, sich in der Nordsee zurecht zu finden. Außerdem gibt es Geschichten, die besagen, dass das Licht im zweiten Weltkrieg ein Symbol der Hoffnung für georgische Soldaten war: Diese rebellierten gemeinsam mit dem niederländischen Widerstand gegen die deutschen Soldaten, die auf Texel stationiert waren.
Für 4 € Eintritt kann man den Turm besteigen. Und für den Ausblick auf den Strand und das Meer lohnt sich der Preis auf jeden Fall! Dieser Teil der Insel ist laut Insidern übrigens der windigste, also knöpf deinen Mantel zu, bevor du die Aussichtsplattform im 6. Stock betrittst. Anschließend, zurück am Strand, solltest du dir etwas Zeit nehmen um die Bewegung des Sandes und die Pflanzen in den Dünen zu beobachten und die frische Meeresluft, die direkt in dein Gesicht bläst, zu genießen.
Wanderwege durch die Dünen
Anschließend empfiehlt es sich, den Westen der Insel zu erkunden. Dieser besteht fast vollständig aus dem Naturschutzgebiet “National Park Duinen van Texel”, durch dessen Dünen man mit dem Rad fahren kann. Wenn du anhältst und die Dünen Richtung Westen überquerst, kommst du wieder ans Meer. Wir versichern dir, dass sich die Landschaft, je nach Standort, stark verändert - Langeweile ausgeschlossen! Mit etwas Glück kämpft sich sogar die Sonne mal durch die Wolken und erinnert dich daran, dass der Himmel tatsächlich blau ist. Durch das geänderte Licht wirkt die ganze Szenerie gleich ganz anders: Quasi also zwei Landschaften zum Preis von einer!
Im Landschaftspark Texel kannst du außerdem “holländisch wandern”. Auch wenn die Dünen nicht besonders hoch sind, im Vergleich zum Rest des Landes kann man sie schon fast als Berge bezeichnen! Wer bis zum Sonnenuntergang oder sogar dem Anbruch der Nacht bleibt, sollte aufpassen: Selbst wenn man in der Nähe der Straße ist, wird es nachts wirklich dunkel und dann ist das “Wandern” durch die Dünen schwierig und sogar etwas gefährlich. Aber wenn wir schon beim Thema sind: Der Blick auf den Leuchtturm in der Ferne beim Sonnenuntergang ist wirklich spektakulär!
Seehundaufzuchtstation Ecomare - ein Erlebnis für Groß und Klein
Im Süden der Insel befindet sich Ecomare, eine Aufzuchtstation für Seehunde. Dort werden verletzte Tiere, die an den Stränden von Texel gestrandet sind, gesund gepflegt, und falls möglich, anschließend wieder ausgewildert. Der Eintritt kostet 13 € und beinhaltet den Besuch des Museums sowie des Aquariums, in dem man neben den Seehunden (darunter auch Junge!), auch Fische, Vögel und sogar Schweinswale beobachten kann. Es ist die perfekte Gelegenheit, um etwas über die Tiere zu lernen - wann sonst kann man sie so gut in ihrer natürlichen Umgebung beobachten? Außerdem können wir aus eigener Erfahrung versichern, dass Seehund-Babys eines der süßesten Dinge sind, die du in deinem Leben sehen wirst!
Wenn du länger als nur ein Wochenende auf der Insel verbringst, kannst du eine ganze Reihe verschiedener Ausflüge und Aktivitäten bei Ecomare buchen, unter anderem eine geführte Wanderung durch den Dünen-Park, eine Wattwanderung oder das beobachten der Sterne bei Nacht. Natürlich kann man auch auf eigene Faust losziehen: Direkt hinter der Aufzuchtstation befindet sich der Nationalpark, in dem verschiedene Strecken durch das Gebiet ausgeschildert sind.
Der Strand von Texel - Beachurlaub der anderen Art
Vor Ecomare befindet sich außerdem eine Straße, die direkt zu einer der Strandbars und Restaurants, die sich auf ganz Texel befinden, führt. Diese spezielle heißt Paal 17 und bietet sich für eine Verschnaufpause bei einer warmen Schokolade an. Auch Hering, der vor der Insel gefangen wurde, befindet sich im Angebot. Traditionell wird dieser roh mit Zwiebeln und Gürkchen serviert - deshalb würden wir, aus eigener Erfahrung, dazu raten, beide Gerichte nicht zusammen zu kosten! In dem Café befindet sich zwar eine große Feuerstelle, an der man sich prima von den winterlichen Temperaturen draußen erholen kann, aber wenn du wirklich durchgefroren bist, solltest du den Likör “Juttertje” probieren. Dieser auf Texel hergestellte Kräuterbitter, hilft dir gegen die Kälte und lässt dich einen Spaziergang am menschenleeren Strand noch mehr genießen!
Wir hoffen, dass wir dich mit diesem Artikel inspirieren konnten, beim nächsten Anflug von Fernweh mal ein eher außergewöhnliches Reiseziel wie Texel in Betracht zu ziehen. Wir können dir versichern, dass unser Aufenthalt in Texel erholsam und spaßig zugleich war, auch wenn man dies bei den Wetterbedingungen zuerst nicht vermuten würde. Falls du nun ebenfalls einen Ausflug zu der Nordseeinsel planst, denk auf jeden Fall an eine warme Jacke und wasserdichte Schuhe!
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