Unterschätzte Städte Teil 4: Bergen in Norwegen
Montag, 29. Januar 2018
Dass wir heutzutage die Möglichkeit haben praktisch überall hinreisen zu können, egal wo es uns hinzieht, ist ein tolles Geschenk. Man kann dem Alltag, dem Trubel oder der Abgeschiedenheit entfliehen und das Reiseziel auswählen, welches am besten zu seinem Gemütszustand und Bedürfnissen passt. Doch unsere Zeit ist wertvoll und meist auch knapp und so kommt es, dass leider viel zu häufig dieselben Orte bereist werden, nur um sicher zu gehen, dass man nicht enttäuscht wird.
Doch ist es manchmal nicht schöner, etwas Neues zu entdecken? Wir bei Flug-Verspaetet.de sind für euch da und teilen unsere Erfahrungen, damit ihr die Muße findet, in neue Gefilde aufzubrechen. Heute zeigen wir euch das Land der Weiten, der Natur mit ihren majestätischen Bergen und den wunderschönen Fjorden... kurz: Es geht in den Norden Europas. Doch keine Sorge, wir verschleppen euch nicht zu weit in die Einöde hinaus, nein, wir reden hier von der zweitgrößten Stadt Norwegens, Bergen!
Bild: „Bergen from above” von Johannes Martin (CC BY-ND 2.0)
Die Stadt heißt Bergen und ist von 7 Bergen umsäumt – wenn das mal kein Zufall ist? Insgesamt gibt es übrigens nur rund 280.000 Einwohner. Das wusstet ihr nicht? Kein Wunder, denn es bereisen viel zu wenige Menschen Bergen, weshalb die Stadt in unserer Serie einen Platz verdient hat. Dort gibt es fast alles was das Herz begehrt: gutes Essen, wunderschöne Natur, Bars mit Livemusik und natürlich viele kulturelle Angebote. Nur ist all die ein wenig anders, als man es sich vielleicht vorstellen würde...
Die besondere Geschichte Bergens
Doch fangen wir von vorne an, wir wollen ja nicht direkt alles vorwegnehmen. Bergen – das ist eine geschichtsträchtige Stadt, die bereits in der Wikingerzeit vor 900 Jahren gegründet wurde und einst eine florierende Hafenstadt war. Damals hieß sie allerdings noch "Björgvin", was auf Deutsch in etwa "Bergwiese" bedeutet - schön, oder?
Sie war mehrere Jahrhunderte lang die wichtigste Hafenstadt Nordeuropas, weshalb es umso verwunderlicher ist, dass Bergen heutzutage in den Köpfen der Reisenden kaum noch präsent ist. Aber vielleicht kennt ihr ja die Band Ylvis die mit dem Lied samt zugehörigen Video „The Fox“ bekannt wurden? Die beiden Brüder kommen nämlich aus Bergen!
Das malerische Hafenviertel Bryggen
Wenn ihr jemals im Hafen zwischen den kleinen Holzhäusern in ihren Rot- und Orangetönen steht, werdet ihr euch sicher fühlen, als wärt ihr in einer anderen Welt angekommen. Wisst ihr auch wer genau wie wir denkt, dass dieser Ort unglaublich besonders ist? Die Unesco! Ihr wisst schon, diese Leute, die um die Welt reisen und auswählen, welche Orte Teil des Weltkulturerbes werden.
Zu einem Unglück kam es im Jahr 1702, als ein Großbrand die Bryggen-Häuser zerstörte. Zu dem Feuer kam es, obwohl Heizungen wegen der Brandgefahr nicht in den Häusern verwendet werden durften. Für uns kaum vorstellbar, wenn man an die eisigen Temperaturen Norwegens im Winter denkt. 1955 kam es erneut zu einem Brand, bei dem ebenfalls viele der Häuser am Hafen zerstört wurden. Doch zum Glück wurden sie wieder im alten Stil aufgebaut, denn was wäre Bergen ohne Bryggen?
Und wie sieht es in Bryggen heute aus?
Und auch heute stehen die Häuser im Hafenviertel nicht leer, nein, sie sind noch immer mit Leben erfüllt und bringen so Geschichte und Gegenwart auf diesem kleinen Fleckchen Erde zusammen. Zu diesem Lebensgefühl trägt auch die hohe Anzahl an Studenten bei, die der Stadt junges Leben einhauchen - immerhin knapp 10 % aller Einwohner gehen zur Universität!
Wem das Feeling nicht reicht und mehr über Bergens Vergangenheit erfahren möchte, kommt im "Brygge Museum" auf seine Kosten. Ansonsten könnt ihr auch einfach eines der vielen Geschäfte und Restaurants besuchen und selbst in die Geschichte der engen Holzgassen und schiefen Giebel eintauchen.
Es gibt viele Fische im Meer... vor allem in Bergen
Nein, wir reden hier nicht über euer Liebesleben (obwohl man natürlich nie wissen kann, wen man an einem solch magischen Ort treffen wird), wir sagen nur, dass es hier buchstäblich eine unglaubliche Menge an Fisch und anderen frischen Meeresfrüchten auf dem Fischmarkt im Hafen gibt. Hier kann man sich manch exotisch anmutendes Fischgericht bestellen, wie riesen Krabben und merkwürdige Fische, die an Seeungeheuer erinnern. Das einzige Manko ist der verhältnismäßig hohe Preis, aber ein Gericht haben wir uns dennoch gegönnt... und wurden nicht enttäuscht!
Bild: „fisk“ von Stiller Beobachter (CC BY-SA 2.0)
Was auch immer ihr tut - das solltet ihr auf keinen Fall essen!
Ein ganz besonderes Winterhighlight in Bergen stellt wohl die größte Lebkuchenstadt der Welt dar. Sie wird mit sehr viel Liebe und Handarbeit gebaut und besteht aus mehreren hundert Teilen. Selbst an eine elektrische Lokomotive, beleuchtete Fenster, die die Häuser gemütlich und einladend wirken lassen, und natürlich Schnee wurde gedacht. Wenn einen das mal nicht in eine besinnliche Weihnachtsstimmung versetzt… oder zumindest Lust auf leckeren Lebkuchen macht!
Bild: „Gingerbread Town, Bergen, DEC 2012” von M. King (CC BY 2.0)
Auf in die verwunschenen Berge Bergens
Genug von der Stadt und ein bisschen Abenteuer gefällig? Dann nichts wie auf zur Fløibahn, die einen schnell nach oben zum Gipfel des Fløyen bringt und euch so einen wunderschönen Ausblick über die Stadt verschafft.
Kaum ist man oben angekommen, erwartet einen schon jemand. Es ist Bergens Bergtroll, mit einer langen Nase, Glatze und Latzhose. Doch das ist bei weitem noch nicht alles: Geht man weiter in den Wald hinein, hat man das Gefühl einen verwunschenen Ort betreten zu haben.
Bild: „Bergen17“ von Dean (CC BY 2.0)
Die großen Bäume, das flauschige Moos und das allumfassende satte Grün... und immer wieder bekommt man das Gefühl, gleich einer Hexe über den Weg zu laufen. Aber vielleicht sind daran auch nur die Schilder schuld, die im Wald verteilt aufgehängt wurden? "Achtung! Hexe kocht", "Hexe fotografieren verboten" (das würde man sich auch nicht wagen, schließlich möchte man ja auch wieder nach Hause) und am Bergsee wird vor dem Küssen des Frosches gewarnt. Vorsichtshalber raten wir euch, euch daran zu halten, denn wer weiß schon genau, was auf dem Fløyberg alles passieren kann!
Die wilde Natur Norwegens
Für viele Stadtbewohner ist klare, frische Luft etwas Besonderes, aber gepaart mit den wildesten und schönsten Fjorden Norwegens, ist ein Ausflug in die Umgebung rund um Bergen, ein ganz außergewöhnliches Erlebnis. Wer sich in Bryggen schon in eine andere Welt entführt fühlt, wird für eine Fahrt durch die Fjorde wohl keine passenden Worte finden. Nicht verwunderlich, denn diese wilde Natur ist wirklich einzigartig! Wir starten dennoch einen Versuch die Landschaft zu beschrieben, aber hey, ihr Norwegenliebhaber, wenn wir es nicht auf den Punkt bringen, wir haben euch vorgewarnt.
Bild: „Osterfjorden” von Kamil Porembiński (CC BY-SA 2.0)
Die Fjorde um Bergen herum erkundet man am besten mit dem Boot, eine sehr schöne Tour ist beispielsweise die zu den Mostraumen. Insbesondere beindruckt der steilen Anstieg der Klippen auf beiden Uferseiten, die eine einzigartige Artenvielfalt aufweisen – mit ein bisschen Glück sieht man sogar Seehunde und Adler! Und dazwischen befindet ihr euch, auf dem grünblauen Wasser, ganz entspannt in eurem Boot.
⇒ Ihr liebt Seehunde? In Texel gibt es eine Aufzuchtstation!
Dann, plötzlich, tauchen gigantische Wasserfälle vor euch auf und wirbeln das Wasser Richtung Boot. Während ihr weiter auf der breiten Wasserstraße entlangfahrt, beginnt diese sich immer mehr zu verengen, je näher ihr dem Eingang des Mostraumen-Fjords kommen, wodurch die Berge mit ihrer reichen Vegetation noch beeindruckender wirken. Wenn dann noch Schnee liegt und man das Glück hat, die Nordlichter über Bergen zu sehen, bekommt man das Gefühl, in eine Postkarte hineingeschlüpft zu sein.
Norwegen ist euch zu kalt?
Und wenn euch Bergen im Winter einfach zu kalt ist und ihr euch lieber mit euren Liebsten zu Hause aufs Sofa kuschelt, um einen gemütlichen Filmeabend zu genießen, könnt ihr als Film den "Schneemann" gucken. Dabei bekommt ihr höchstens vor Spannung Gänsehaut. Und das Beste: Der Film wurde, zumindest teilweise, in Bergen gedreht und macht so Lust und Vorfreude auf ein nicht virtuelles Wiedersehen. Vielleicht im Sommer?
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