Koffer verspätet, verloren oder beschädigt, was tun?
Dienstag, 6. Oktober 2015
Man ist gelandet und wartet am Gepäckband im Zielflughafen, bis seine Koffer sicher auf dem Laufband vorbeikommen - alles entspannt so weit. Doch nicht immer läuft es so rund: einer von 136 Passagieren verliert sein Gepäck auf der Reise, das klingt wenig, bedeutet aber schnell einen pro Flug! Und was tun, wenn das Gepäck nicht wie erwartet hinter einem her reist? Es ist nur ratsam in diesem Fall direkt zu handeln, denn in der Regel hat der Passagier auch bei Gepäckverlust ein Anrecht auf Vergütung.
Antragsformular
Bereits wenn die Koffer mit Verspätung ankommen, hat der Passagier ein Recht auf „erste Hilfe“ in Form von Drogerieartikeln und Kleidung. In den allgemeinen Geschäftsbedingungen der Fluggesellschaft ist meistens angegeben, welchen Wert diese Entschädigung zu betragen hat.
Für diesen Fall von Gepäckverlust sollte man direkt Kontakt mit einem Vertreter der Fluggesellschaft aufnehmen, meistens dem Ground Service vor Ort. Damit alles seinen geregelten Weg geht, sollte man and dieser Stelle gleich nach einem Property Irregularity Report (PIR) fragen, den man umgehend ausfüllen und einreichen kann. Wie bei allen Anträgen sollte der Passagier hier darauf achten, eine Durchschrift des Antrags zu erhalten, um sie später bei der Fluggesellschaft oder dem Reiseveranstalter einreichen zu können. Für den Fall, dass der Koffer zwar vorhanden, aber beschädigt ist, kann dies auch in einem PIR-Formluar festgehalten werden.
Man kann allerdings nur den Gepäckverlust von Objekten melden, die auch auf den eigenen Namen eingecheckt sind. Darum sollte man beim Einchecken unbedingt sicher gehen, dass das Gepäck tatsächlich unter dem eigenen Namen regisriert wird.
Beschwerde einreichen
Neben dem Ausfüllen eines Schadensesatzformulars an dem Gepäckschalter muss man die Beschwerde auch selbst bei der Fluggesellschaft einreichen. In dem Fall, dass das Gepäck auch nach drei Tagen noch nicht angekommen ist, ist der nächste Schritt, die Baggage Inventory Form auszufüllen. Aber Achtung, dies muss innerhalb von 21 Tagen geschehen. Fehlt ein Teil des aufgegebenen Gepäcks, wurde gestohlen oder beschädigt, dann bertägt die Frist sogar nur sieben Tage, beginnend mit dem Erhalt des Gepäckstücks. Also besser aktiv werden, bevor es zu spät ist!
Der Entschädigungsprozess variiert alerdings. Wenn man das Ticket selbst gebucht hat, ist die Fluggesellschaft direkt haftbar. Falls man aber über eine Reisegesellschaft gebucht hat, ist diese verantwortlich für die Durchführung der Reise und daher auch für den Transport des Reisegepäcks. In diesem Fall ist es die Reiseorganisation, die haftet.
Beim Einreichen der Beschwerde muss man in jedem Fall die folgenden Informationen aufnehmen (im Internet findet man hierzu Beispielbriefe):
- Eine Kopie des PIR Formulars
- Den genauen Schaden, beispielsweise mit Fotos dokumentiert oder Kassenzetteln
- Es ist geschickt, direkt ein Datum anzugeben, bis wann eine Lösung des Problems erwartet wird
- Ankündigung der Folgeschritte, die man bei erfolglosem Ablauf der Frist durchführen wird
Bei den meisten Fluggesellschaften kann man diese Art Antrag online über die Webseite einreichen. Hat man bei der Fluggesellschaft oder dem Reiseveranstalter kein Erfolg, kann es die Mühe wert sein, sich über seine Rechtsschutzversicherung Unterstützung zu holen.
Reiseversicherung
Es ist also möglich, die Fluggesellschaft oder den Reiseveranstalter anzurufen. Wenn man aber eine Reiseversicherung abgeschlossen hat, kann es klüger sein, über diese eine Vergütung anzufragen. Diese Enzschädigung fällt teilweise sogar höher aus, als die Entschädigung der Fluggesellschaft. Es lohnt sich also, einen Blick in die Versicherungpolice zu werfen und zu schauen, wie man auf diesem Weg eine Entschädigung erhält.
3.000 Koffer pro Stunde verloren
Eine Studie aus dem Jahr 2011 hat ergeben, dass weltweit rund 3.000 Koffer pro Stunde verloren gehen. Seit 2011 hat sich dies stark verbessert, aber noch immer verliert einer von 136 Passagieren sein Gepäck. Für viele Menschen ist dies bereits Grund genug, um ausschließlich mit Handgepäck zu reisen, aber das ist nicht immer eine Option. Allerdings haben sich auch einige Entrepreneure diesem Problem angenommen und Unternehmen gegründet, die auf das Aufspüren von verloren gegangenem Gepäck spezialisiert sind. Sie bieten ein sogenanntes Trace Label an, über das man seine Koffer weltweit lokalisieren kann. Wer also besonderen Wert darauf legt, sein Gepäck tatsächlich wiederzusehen, sollte darüber nachdenken, eines dieser Trace Labels zu verwenden.
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