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Steigen die Flugpreise nach Großbritannien?

Dienstag, 28. Juni 2016

Der Brexit ist zwar beschlossen, aber dennoch, oder gerade deswegen, liegt vieles im Ungewissen. Für Urlauber ist eine Frage besonders interessant: Werden die Flugpreise nach Großbritannien steigen?

Schwacher Pfund momentan gut für Urlauber

Kurzfristig wird das wohl nicht der Fall sein, da das Austrittsgesuch noch nicht offiziell bei der Europäischen Union eingereicht wurde. In erster Instanz ist für Nicht-Briten wahrscheinlich sogar mit günstigeren Tarifen zu rechnen, solange man in Pfund zahlen kann, da dieser über die letzten Tage enorm an Wert verloren hat. Um einen Zustrom von in Pfund zahlenden Festlandeuropäern zu vermeiden, hatte das Online Portal Asos ihre Website am Wochenende sogar kurzfristig offline geschaltet - und ein Serverproblem als Grund vorgeschoben. Auch bei anderen Online Portalen ist die Möglichkeit, in Pfund abzurechnen kurzfristig deaktiviert worden.

Am Freitag befand sich die sonst so starke britische Währung auf dem tiefsten Stand seit 1985. Besonders für Urlauber, die Großbritannien demnächst besuchen wollen, dürfte die Reise hierdurch spürbar günstiger werden. Es ist davon auszugehen, dass der Pfund dem Euro gegenüber auch in Zukunft Schwäche zeigen und europäische Urlauber in England somit effektiv mehr für ihr Geld bekommen werden.

Für die Briten selbst ist gerade das aber ein echtes Problem: Sie werden im Ausland deutlich mehr Geld ausgeben müssen. Der Luftfahrtverband IATA schätzt daher, dass in den nächsten vier Jahren 3 bis 5 % weniger Briten ins Ausland fliegen werden.

Steigen die Flugpreise nach Großbritannien?

Langfristige Preisgestaltung der Flugtickets noch nicht abzusehen

Nicht nur für britische Urlauber ist der sinkende Wechselkurs ein Problem, auch die Wirtschaft leidet besonders darunter. Beispielsweise werden alle Importe ins Land teurer. Für Fluggesellschaften macht sich die schwache Währung bei den Kerosinpreisen bemerkbar: Der Low-Cost-Carrier easyJet rechnet mit Mehrausgaben von ungefähr 31 Millionen Euro in den nächsten 2 Monaten.

Was langfristige Preise, z.B. für Flugtickets, betrifft, wird es noch einige Zeit dauern, bis wir Klarheit haben. Die Austrittsverhandlungen der britischen Regierung mit der EU werden sich über mindestens zwei Jahre erstrecken. Momentan ist es so, dass Fluggesellschaften, die in einem EU-Land ansässig sind, automatisch in der gesamten EU operieren dürfen. Dies regelt die sogenannte European Common Aviation Area (ECCA). Wenn England nun austritt ist dieses Luftfahrtabkommen erst einmal hinfällig und die Nutzung des europäischen Luftraums durch britische Carrier müsste neu verhandelt werden.

Im schlimmsten Fall müsste die britische Regierung mit jedem der 27 Länder der Staatengemeinschaft einzeln verhandeln, ob und wie der jeweilige Luftraum genutzt werden darf. Was aufgrund des Staatenverbunds absurd klingt, könnte daher Anwendung finden, dass die EU Staaten bereits am Wochenende deutlich gemacht haben, dem neuen Verhandlungspartner Großbritannien nicht mit Nachsicht begegnen zu wollen.

Dies ist für Ticketpreise insofern relevant, da zum Beispiel die Billigfluggesellschaft easyJet in Großbritannien gefestigt ist. Auch Ryanair würde stark von einem Ausscheiden aus der ECCA getroffen werden. Die Billigairline hat zwar ihren Sitz in Irland, allerdings ist ein Großteil ihrer Flotte in Großbritannien stationiert und befördert jährlich 35 Millionen Passagiere zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU. Ryanair Chef O´Leary sagte vor dem Referendum er würde "UK Bürokratie mehr fürchten, als EU Bürokratie" und machte darauf aufmerksam, dass die wirtschaftliche Rezession, die mit dem Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus der Staatengemeinschaft einsetzen würde, neue Steuern innerhalb Großbritanniens wahrscheinlich machen würde. Er erwartet beispielsweise erhöhte Steuern für Flugreisende, was wiederum steigende Preise für Flugtickets nach sich ziehen wird.

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Geschrieben von Team Flug-Verspaetet.de

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