Welche Stimme für Flughafen Berlin-Tegel?
Mittwoch, 20. September 2017
Die Diskussionen über den baufälligen Flughafen Tegel halten weiter an. Gegner vom Flughafen Tegel fordern dazu auf, bei der Volksabstimmung am 24. September gegen diesen und die damit verbunden Kosten zu stimmen. Doch die Situation ist kompliziert. Der zukünftig eröffnende Hauptstadtflughafen hat nicht die benötigte Kapazität, um die stetig steigende Anzahl an Passagieren aufzunehmen. Eine Alternative muss gefunden werden.
Der sanierungsbedürftige Tegel soll nach all den Jahren endlich geschlossen werden, um dem langgeplanten Flughafen BER die Tore für die wachsenden Touristenscharen zu öffnen. Wann genau das sein soll steht jedoch noch nicht fest. Ein möglicher Termin könnte Ende 2019 sein, die Flughafengesellschaft hat sich hierüber jedoch noch nicht geäußert. Demnach bleibt die genaue Eröffnung noch unklar.
Alle Hoffnung ruht auf dem Flughafen BER. Wie bereits in den vielen Jahren zuvor. Die erste angekündigte Eröffnung sollte im Jahre 2007 erfolgen- und wurde seitdem 10 Jahre lang immer wieder verschoben. Es kursieren Gerüchte darüber, dass der Flughafen Ende 2019 seine Toren öffnet, aber angesichts der früheren Vorhersagen bleibt es fraglich, ob der prognostizierte Termin auch wirklich eingehalten werden kann.
Muss Tegel wegen BER geöffnet bleiben?
Fakt ist, dass der Flughafen Tegel stark sanierungsbedürftig ist und dass der aktuelle Flugzeuglärm nur noch bis 2019 gestattet ist. Fakt ist jedoch auch, dass der Flughafen BER schlicht nicht die erforderlichen Kapazitäten eines „Single Airports“ tragen kann. Die Passagieranzahl im vergangenen Jahr betrug fast 33 Millionen, mit einer stetig steigenden Tendenz. Der Wunsch nach einem modernen und konkurrenzwürdigen „Single Airport“ ist verständlich, da Berlin zu einem der beliebtesten Reiseziele in Europa gehört. Die Realität ist jedoch ernüchternd - der BER ist dazu ausgelegt, maximal 22 Millionen Passagiere aufzunehmen. Heute wird durch Optimierung eine Aufnahmekapazität von 27 Millionen dargelegt. Eine viel zu geringe Kapazität bezogen auf heutige Zahlen, noch um einiges kritischer für die Zukunft. Zusätzliche Hürden für den Flughafen BER liegen unter anderem in dem Erwerb der zum Anbau benötigten Grundstücke. Diese müssten in der Eile ausnahmslos Erworben werden können, damit der Anbau zügig vonstattengehen kann.
Doch es gibt eine Alternative- einen „Masterplan 2040“ der aus fünf Phasen besteht. Zentrales Element ist ein zweites Terminalgebäude welches 2024 fertiggestellt werden soll. Dieses würde dann auch den ebenfalls stark sanierungsbedürftigen Flughafen Schönefeld überflüssig machen, der bis dahin mit 6 Millionen Passagieren aushelfen soll. Geht dieser Plan auf, wird der Flughafen tatsächlich Herr der Passagiermassen. Mit Blick in die Vergangenheit bleibt es jedoch fraglich ob die Ziele eingehalten werden können. Scheitert der Plan wird es einen schwer zu bewältigenden Engpass geben. Die Lärmschutzregel für den Flughafen Tegel gelten nur bis Ende 2019 und werden danach zugunsten der Anwohner angezogen. Umbauten müssten somit bald erfolgen.
Geschrieben von Flug-Verspaetet.de
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