Flugreisen 2021: Worauf muss ich bei der Urlaubsplanung achten?

Dienstag, 26. Januar 2021

Die Reisebranche befindet sich auf einem Niveau von 1990. Doch die Bereitstellung der ersten Impfstoffe macht Hoffnung auf einen Urlaub im Sommer. Reisende stellen sich nun zurecht einige Fragen.

Es ist kein Geheimnis, dass die Reisebranche im Jahr 2020 stark von den Auswirkungen des Coronavirus beeinträchtigt wurde. Stellenweise annullierten Fluggesellschaften bis zu 90 Prozent ihrer Flüge. Doch nun sind die ersten Impfstoffe gegen das Virus auf dem Markt und die Reiselust steigt. Während es laut Aussagen der Welttourismusorganisation (UNWTO) noch zweieinhalb bis vier Jahre dauern könnte, bis die Reisebranche wieder das Niveau von 2019 erreicht hat, wollen Verbraucher nicht mehr so lange warten. “Wir gehen davon aus, dass sich in der Branche eine Erholung im Bereich der Erholungsreisen vor allem in der zweiten Jahreshälfte einstellen könnte. Die ersten Fluggesellschaften geben bereits jetzt bekannt, das Angebot dieses Jahr wieder erweitern zu wollen.”, so Tom van Bokhoven, Gründer und Geschäftsführer des Fluggastrechte-Spezialisten Flug-verspaetet.de. So gab Lufthansa kürzlich bekannt dieses Jahr bis zu 50 Prozent aller Flüge anbieten zu wollen und andere Fluggesellschaften, wie Ryanair, easyJet und Wizz Air sprechen sogar von 73 Prozent und mehr. Für Reisende, die dieses Angebot nutzen möchten, gibt es jedoch auch im Jahr 2021 noch einige Besonderheiten zu beachten.

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Darf ich nur noch mit Impfung ins Flugzeug?

Eine allgemeine Impfpflicht wird es nicht geben, dies wurde bereits mehrmals deutlich gemacht. Dennoch haben Fluggesellschaften das Hausrecht, was ihre Flugzeuge bestimmt und auch andere Länder können eine Einreise an eine bereits erfolgte Impfung knüpfen. Dies ist grundsätzlich nicht neu. Bereits heute sind bestimmte Impfungen zur Einreise in manche Länder Vorschrift. Auch die australische Airline Qantas hat bereits bekannt gegeben, dass sie in Zukunft für Interkontinentalflüge eine Impfpflicht einführen möchte. Lufthansa hingegen wird wohl einen dualen Ansatz anwenden. Laut Medienberichten und Angaben des Airline-Chefs Carsten Spohr wird das Unternehmen in mehreren Phasen vorgehen. Zunächst müssen Passagiere einen negativen Schnelltest vorlegen, in der darauffolgenden Phase können die Fluggäste wählen, ob sie einen negativen Coronatest oder einen Impfnachweis bereitstellen wollen und sobald die Weltbevölkerung eine ausreichende Immunität aufweist wird kein Nachweis mehr benötigt. “Grundsätzlich wird der Internationale Luftverkehrsverband (IATA) auf einen digitalen Reisepass setzen, in dem Coronatests sowie ein Impfnachweis gespeichert werden können. Eine entsprechende App hierfür wird derzeit entwickelt. Das Ziel der Luftverkehrsbranche ist es, eine Quarantänepflicht überflüssig werden zu lassen. Ob dies durch negative Tests allein, oder nur durch eine Impfpflicht ermöglicht werden kann, wird sich zeigen”, so van Bokhoven von Flug-verspaetet.de.

Was ist, wenn ich doch nicht fliegen kann?

Reisende, welche kurzfristig mit einem positiven Coronatest konfrontiert werden, oder nicht den Richtlinien der Fluggesellschaften, beispielsweise dem Nachweis einer Impfung oder eines negativen Tests, folge leisten, haben kein Recht auf Rückerstattung für ihre Flüge. Die meisten Airlines haben sich jedoch auf die Krise und die Unvorhersehbarkeit diverser Faktoren eingestellt und bieten flexible Buchungsbedingungen kann. Oftmals können Passagiere, welche nicht mehr verreisen wollen, einen Gutschein für einen späteren Flug bei der Fluggesellschaft erhalten. Es ist daher ratsam, sich die Buchungsbedingungen der Airline genau durchzulesen. Sollte ein Flug jedoch aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus, wie z.B. durch eingetretene Reisebeschränkungen annulliert werden, haben Passagiere das Recht auf eine vollständige Rückerstattung ihrer Ticketkosten. “Leider haben wir im vergangenen Jahr gesehen, dass sich zahlreiche Airlines über diese rechtliche Verpflichtung hinwegsetzen. Weniger als fünf Prozent aller Ansprüche werden innerhalb der gesetzlichen Frist von sieben Tagen nach der Annullierung an die Reisenden ausbezahlt. So haben wir im vergangenen Jahr rund 60.000 Anfragen von Fluggästen bekommen, welche Hilfe beim Einfordern ihrer Rückerstattung benötigten ”, so van Bokhoven.

Meinen Anspruch prüfen

Wohin kann ich dieses Jahr reisen?

Fernreisen werden dieses Jahr wohl eine eher untergeordnete Rolle spielen. Wie bereits im letzten Jahr, werden die nächsten Monate von schwankenden Infektionszahlen gekennzeichnet werden und Reisende müssen mit plötzlich auftretenden oder wegfallenden Reisebeschränkungen rechnen. “Die fehlende Planbarkeit wird vermutlich zu einem Anstieg in kurzfristigen Buchungen führen”, so van Bokhoven. Somit ist davon auszugehen, dass es wohl vor allem für Kurz- und Mittelstrecken ein gestiegenes Angebot geben wird. Reisende werden in diesem Jahr ihren Urlaub womöglich hauptsächlich im eigenen Land oder maximal im europäischen Ausland verbringen. Die beliebtesten Urlaubsziele könnten dieses Jahr somit ähnlich wie 2020 aussehen, als Spanien und Griechenland zu den am häufigsten besuchten Ländern gehörten.

Werden Flüge dieses Jahr teurer?

Während einige Anbieter bekannt geben, dass sie einen Anstieg in Flugpreisen erwarten, hat Ryanair bereits einen Preiskrieg für das Jahr 2021 bekannt gegeben. Einige Anbieter rechneten damit, dass aufgrund der beginnenden Impfungen die Reiselust schneller zurückkehren könnte, als Flugzeuge an Flughäfen stationiert werden könnten. Somit würden Tickets für die wenigen verfügbaren Flüge teurer werden. Ryanair will dem jedoch einen Strich durch die Rechnung machen. Erst kürzlich sprach Ryanair Chef Michael O’Leary darüber, das Angebot der Fluggesellschaft dieses Jahr stark ausbauen zu wollen. Dabei kontaktiert die Airline diverse Flughäfen und hofft auf gute Konditionen. Die Taktik scheint aufzugehen, da die meisten europäischen Flughäfen derzeit erleichtert reagieren, wenn mehr Flugzeuge stationiert werden sollen. “Ryanair ist der Ansicht, dass eine Rückkehr zu einem Niveau des Luftverkehrs wie vor der Krise nur durch eine aggressive Preispolitik möglich ist. Durch den Ausbau ihres Angebots könnte die Fluglinie dadurch tatsächlich einen Preiskrieg auslösen und Passagiere können mit günstigeren Tickets rechnen”, erklärt Tom van Bokhoven von Flug-verspaetet.de. Bereits jetzt wirbt Ryanair mit zehn Prozent Rabatt auf mehr als 500 Tausend Sitze in Flugzeugen im Sommer. Zudem versucht die Fluggesellschaften Buchungszahlen durch flexible Buchungsbedingungen anzukurbeln.


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